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1. Ziel der Sustainable Development Goals – Keine Armut

Bis 2030 soll die Armut, 2015 definiert mit dem Anteil an Menschen, die mit weniger als 1,25 US-Dollar pro Tag auskommen müssen, für alle Menschen überall auf der Welt beseitigt worden sein. Das betrifft Österreich also nicht. Oder doch?

 

In Österreich spricht man von ca. 1,2 – 1,5 Mio. Menschen, die arm oder armutsgefährdet sind. Das sind immerhin ca. 17 % der Bevölkerung in einem der reichsten Länder weltweit. Die Gründe dafür sind vielfältig: Kinder und Jugendliche in Ein-Elternhaushalten oder in Familien mit drei oder mehreren Kindern, alleinerziehende Mütter und Väter, Menschen mit Migrationshintergrund, MindestpensionistInnen, Langzeitarbeitslose.... Man verliert Freunde, zieht sich langsam aus der Gesellschaft zurück und schämt sich oft. Manche werden ganz obdachlos. „Durchschummler“ oder „selber schuld?“ Ein kompliziertes System aus Pensionen, Arbeitslosengeld, Ausgleichszulage, Notstandshilfe, bedarfsorientierter Mindestsicherung, …. soll helfen. Langfristige Auswirkungen auf die Bildung der Kinder oder erhöhte Krankheitskosten werden nicht eingerechnet.

 

Muss das so sein? Gibt es auch in Österreich Alternativen zu diesem System?

 

Michael Bohmeyer beschreibt in einem Gastbeitrag in der Zeit vom 1. Jänner 2018 das bedingungslose Grundeinkommen (BGE) als Ausdruck eines fundamental neuen Paradigmas. In unserer arbeitsteiligen Welt brauchen Menschen Geld zum Überleben. Grundeinkommen sagt dir jeden Monat: ich bin ok, ich vertraue mir, du bist ok, du darfst sein, wir glauben an dich, wir vertrauen dir. Das ist etwas ganz Neues und verändert uns von innen. Egal aus welcher Quelle dieses Grundeinkommen bezogen wird – auch wenn ich es mir selbst gewähre.

 

1. Phase: Abhängigkeit spüren – fühle mich Gebern verpflichtet. Unsere Glaubenssätze sagen: Freiheit sollte selbst erarbeitet werden

 

Dieser Freiheitsbegriff ist es, der den Kapitalismus so stark macht: die Vorstellung, wir könnten uns von den anderen erst freiarbeiten, dann freikaufen. Das Grundeinkommen macht sichtbar, dass das nicht stimmt.

 

2. Phase: Freiheit aushalten lernen. Das BGE stellt möglicherweise die eigene Lebensleistung, den bisherigen Sinn im Leben und unser ganzes Wertesystem in Frage. „die gehen dann nicht arbeiten“. „Jetzt kann ich mir endlich in Ruhe überlegen, was ich noch alles Schöne im Leben machen will“ „Passt meine Tätigkeit noch zu mir?“ „Will ich wirklich so leben?“ „Was verpasse ich gerade?“

 

3. Phase: Eigenverantwortung entdecken – diese kann man nicht einfordern, sondern nur selbst entwickeln. Die Freiheit, nein sagen zu können, ist eine neue, andere Qualität. Wenn ich nicht muss, kann sich intrinsische Motivation bei weniger Stress entfalten. Vertrauensvorschuss wurde in gesundes Selbstvertrauen umgewandelt. Vertrauen statt Angst. Damit werden Kräfte und Fähigkeiten entfesselt um mit der neuen Welt, die wir brauchen, umzugehen. Arbeit, Bildung, Konsum, Familie, Staat, Liebe, Erziehung – eigentlich alles wird sich mit dem Grundeinkommen automatisch verändern.

 

In Österreich sehe ich aber nicht nur materielle Armut. Durch meine Arbeit lernte ich viele Menschen kennen, die zwar reich an Geld, aber arm an erfüllten Beziehungen, (Lebens-) Freude, Güte, Gesundheit oder Großzügigkeit waren. Was nützt all der Überfluss, wenn wir ihn nicht sehen und vielmehr spüren können? Wenn wir immer mehr Geld anhäufen oder gedankenlos konsumieren ohne dabei glücklicher zu werden?

 

Gutes tun, nicht nur daran denken! Wie würde das Ihr Unternehmen, Ihren Arbeitsplatz, Ihr Leben verändern?

 

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