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Grünes Geld

AUCH MIT GELD KANN MAN GUTES TUN. FÜR SICH SELSBT UND FÜR DIE UMWELT.

Warum haben viele Menschen ein sehr ambivalentes Verhältnis zu Geld? „Geld verdirbt den Charakter!“ Trotzdem laufen wir dem Geld hinterher – um unsere Bedürfnisse, Wünsche und Träume erfüllen zu können. Warum fühlen sich viele nicht „reich“?

 

Geld ist einfach. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich jedoch ein schleichender, aber mächtiger Wandel vollzogen. Unternehmen konnten aufgrund des technischen und digitalen Fortschrittes immer größere Mengen an Waren zu immer günstigeren Preisen erzeugen. Die Löhne wurden niedrig gehalten, wenn eine börsennotierte Firma die Kündigung von tausenden MitarbeiterInnen ankündigte, sprang der Aktienpreis nach oben. Es wurde viel mehr Geld erwirtschaftet als konsumiert und investiert werden konnte. Diese freien Finanzmittel wurden in einer unglaublichen Geschwindigkeit und in unvorstellbaren Mengen auf immer abenteuerlichere Weise an den globalen Finanzmärkten veranlagt. Diese Gier nach unendlichem Profit führte zur Finanzkrise, aber auch dazu, dass eine große Verschiebung der Einkommen hin zu den wenigen Reichen erfolgen konnte. Die meisten Lohnabhängigen und die Umwelt wurden zunehmend ausgebeutet. Erst durch ein 15jähriges Mädchen wird nun eine weltweite Diskussion in Gang gebracht und Geld-, Konsum- und politische Entscheidungen auf ihre Relevanz und Nachhaltigkeit hinterfragt.

 

Sie haben zu wenig Geld? Sie können deshalb nichts machen?

 

Mit Geld ist es wie beim Abnehmen: Machen Sie sich einen Plan und halten Sie ihn ein. Es ist leicht, ein Gelderfolgsjournal zu führen, aber genauso leicht, es nicht zu tun. Geben Sie Ihr Geld für Dinge aus, die Ihnen wirklich am Herzen liegen? - Sie werden sich reich fühlen. Folgen Sie den Verlockungen der Werbeindustrie und kaufen Sie Dinge, die nur kurz Freude machen oder die Sie eigentlich überhaupt nicht brauchen? Sie werden das Gefühl haben, Sie hätten zu wenig Geld. Verlangsamen Sie einfach das Tempo beim Geldausgeben und achten Sie darauf, wem Sie es geben wollen: den großen Konzernen oder lokalen, nachhaltigen Geschäften und Bauern, suchen Sie nach Foodsharing Fairteilern, wo Sie gratis Lebensmittel bekommen,... vernetzen Sie sich mit Menschen in einer ähnlichen Situation, zeigen Sie Missstände auf!

 

Sie haben mehr Geld als Sie brauchen? Sie wollen für Ihre Familie, Ihre Pension eine Absicherung und wollen dabei auch noch etwas für andere Menschen und die Umwelt tun?

 

An den Finanzmärkten gibt es als Auswirkung der Finanzkrise eine Reihe von neuen EU-Richtlinien und Gesetzen. Seit 2017 müssen Unternehmen mit mehr als 500 MitarbeiterInnen einen Bericht nach dem Nachhaltigkeits- und Diversitätsverbesserungsgesetz (NaDiVeG) veröffentlichen. Das löst nun langsam in den Unternehmen breitere Diskussionen und ein Nach- und Umdenken aus. Umweltrisiken, Möglichkeiten zu Recycling, bessere Chancen für Frauen in Vorstandsetagen zu kommen (derzeit sind 5,6 % Vorstandsposten der börsennotierten österreichischen Unternehmen von Frauen besetzt!), Achtung der Menschenrechte und Bekämpfung von Korruption müssen dokumentiert werden. Informieren Sie sich! Ihr Geld sollte Gutes tun, wo Sie es wollen. Es gibt bereits eine Vielzahl von Veranlagungsmöglichkeiten in Unternehmen, Fonds oder Direktinvestments, die verantwortungsvoll mit Menschen und Natur umgehen.

 

Seit einigen Jahren gibt es auch Firmen, die freiwillig eine Bilanz nach den Gemeinwohlökonomiekriterien veröffentlichen. In Zukunft wird nicht allein der maximale finanzielle Erfolg wichtig sein, sondern viel Aufmerksamkeit auf den Beitrag des Unternehmens für das Wohl der Menschen und die Umwelt gelegt werden. Auch die Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen, die von allen 193 Ländern weltweit unterzeichnet wurden, liefern gute Orientierungspunkte.

 

I Ging: „An der Art wie ein Mensch mit Geld, Beruf und Besitz (und der Umwelt) umgeht, lässt sich ablesen wie es um seine Liebesfähigkeit, seine Ängste und die Entwicklung seiner Spiritualität bestellt ist.“

 

Gutes tun - mit Geld – nicht nur daran denken! Für sich selbst und eine nachhaltigere Welt!

 

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